Wuppertal. Erst seit einigen Monaten ist der Bauernhof „Vorm Eichholz“ unbewohnt und unbewirtschaftet. Doch wer sich dem Gebäude, den Ställen und den Scheunen nähert, der hat den Eindruck, dass an diesem Ort schon länger die Zeit still steht. Der Blick in Richtung Süden fällt auf die Gelpe und bei strahlendem Sonnenschein kann man an diesem Wintertag gut nachvollziehen, warum sich Christine Nordmann, Bettina Berens, Johannes Dickmann sowie weitere Mitglieder des Vereins „Permakulturhof Vorm Eichholz“ in diesen ganz besonderen Ort verliebt haben.
(…) Doch was ist Permakultur? Johannes Dickmann verweist auf das Konzept des Australiers Bill Mollison*, der schon in den 1970er Jahren eine Kultur der Nachhaltigkeit forderte. Mit Lebensformen und Lebensräumen, die den Menschen ökologisch, ökonomisch und sozial dauerhafte Lebensgrundlagen sichern.
Ein solcher Ort könnte dieser Bauernhof sein. Ein Hof, der autark sein soll und an dem vielfältige Obst- und Gemüsesorten angebaut werden könnten, eventuell ergänzt durch die Haltung von Hühnern und Kaninchen.
„Es geht uns dabei um den Prozess, an dem wir möglichst viele Menschen beteiligen wollen. Wir haben uns nicht zum Ziel gesetzt, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt damit fertig zu sein“, sagt Christine Nordmann.
Mit ihrer Idee und ihrem Konzept haben sich die Vereinsmitglieder für den „Impuls-Award 2017“ beworben. Sie selbst betonen, dass ihr Projekt noch ganz am Anfang steht. Nach Informationen des Vereins gehörte das Hofgut Vorm Eichholz ursprünglich dem Baron August von der Heydt. Es soll in den 1920er Jahren durch eine Schenkung in Elberfelder Besitz übergegangen sein. Seitdem wurde das Gut verpachtet.
Ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde in den 1970er Jahren in Kleingärten umgewandelt. Das war als Ausgleich für Kleingartenflächen gedacht, die beim Bau der Universität auf der Schreiners Wiese weggefallen sind. Dadurch wurde aus dem Hofgut ein Bauernhof mit Milchwirtschaft und Schweinezucht.
Derzeit befindet sich der Bauernhof Vorm Eichholz im Besitz des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW). (…)
Andreas Boller, WZ, 22.12.2016
* Permakultur – so heißt das Konzept, für das Bill Mollison 1981 den alternativen Nobelpreis bekam. Inzwischen arbeiten Menschen in vielen Ländern der Erde an der Verwirklichung und Weiterentwicklung seiner Idee – dem Aufbau umfassender, sich selbst erhaltender Ökosysteme zum Wohl von Mensch und Natur.
Bill Mollison, David Holmgren: Permakultur. Landwirtschaft und Siedlungen in Harmonie mit der Natur, pala-verlag, 1984